Früchte

in Ernährung und Medizin

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Gesundheitsstörungen

 

Cerasus Mill.
[Prunus]
 
Kirsche

 

 

Die Gattung


 

Die Gattung gehört zur Familie der Rosaceae Juss., Rosengewächse, innerhalb der Ordnung Rosales, Rosenartige.

Die Neigung zum Aufplatzen von Kirschen - Früchten nach Regen wird verringert durch gute Kalium - Versorgung der Bäume, möglichst bereits einige Monate vor dem Frucht - Ansatz. Gegen Befall der Früchte mit den Maden der Kirschfruchtfliege hilft das lückenlose Umspannen eines Baumes mit einem feinmaschigen Netz Mitte Mai. Netze zum Schutz der Früchte vor Vögeln sollten eine Maschenweite von maximal 3 cm aufweisen, um ein Verheddern der Tiere in den Maschen zu verhindern.

Standard - Empfehlungen zum Anbau gelten für durchschnittliche Standort - Bedingungen. Regionale oder lokale Besonderheiten können Abweichungen davon sinnvoll werden lassen. Beim Ernten mit Leitern sollte die bei Kirschbäumen besonders große Neigung zu Ast - Bruch bedacht werden.

Mit Stielen geerntete Früchte sind gekühlt einige Tage haltbar. Früchte ohne Stiele beginnen an der Abriss - Stelle schnell zu faulen und sollten baldmöglichst verzehrt oder verarbeitet werden. Kirschen können durch Trocknen im Backofen bei 40 bis 50 ° C haltbar gemacht werden.

Übersteigt der Fruchtansatz eines Baumes dessen Kapazität zur Ernährung aller Früchte, bleibt im Frühsommer ein Teil von ihnen klein, rötet sich vorzeitig und fällt ab. Dieses Röteln wird durch die Vereinnahmung von Nährstoffen durch den Samen auf Kosten des Frucht - Fleisches verursacht und begünstigt durch Licht - Mangel, Kälte, Nässe, Boden - Verdichtung, Nährstoff - Mangel, Krankheiten und sonstigen Stress.

Bodennah reifende Früchte und Fallobst sind besonders anfällig für eine Kontamination mit Krankheitserregern aus tierischen und menschlichen Ausscheidungen [2]. Damit muss auch bei kommerziell angebotener, frischer und tiefgekühlter Ware gerechnet werden. Solche Früchte sollten daher vor dem Verzehr zumindestens gründlich gewaschen werden. Wirksamer zur Senkung eines Infektionsrisikos ist Aufkochen der Früchte, wobei aber möglicherweise pharmakologisch wirksame Inhaltsstoffe zerstört werden. Auch der Anbau in eingefriedeten Gärten bietet einen gewissen Schutz, der allerdings durch eine verschmutzte Umgebung und Insekten als Übertrager von Erregern zunichte gemacht werden kann.

Die Inhaltsstoff - Gehalte von Früchten sind allgemein abhängig von den Umwelt - Bedingungen am Wuchsort der Pflanze, dem Witterungsverlauf während der Reife und dem Reife - Stadium. Veröffentlichte Werte variieren zudem je nach zur Analyse angewandter Methode und je nach der sie anwendenden Arbeitsgruppe [1]. Sie erlauben daher nur einen ungefähren Vergleich zwischen verschiedenen Frucht - Arten.

Bei einem im Garten des Verfassers neu gepflanzten Kirschbaum hingen über Wochen hinweg die frisch grün und ohne Schadzeichen erscheinenden Blätter schlaff herunter, auch nach Düngung und Bewässerung. Einen Tag nach Abmähen des überwiegend aus zweikeimblättrigen, auf Wiesen und Brachflächen wild wachsenden Pflanzen - Arten bestehenden Unterwuchses dicht über dem Boden richteten sich die Blätter des Baumes erstmals wieder auf. Möglicherweise hatten die Beikräuter Stoffe abgesondert, die hemmend auf den Stoffwechsel des Baumes gewirkt hatten (Allelopathie).

Der Kirsche - Frucht wird eine Blut - bildende, Stuhlgang - fördernde und Gicht - hemmende Wirkung nachgesagt [4]. Wer zu Blähungen und dadurch bedingten Kreislauf - Störungen neigt, sollte Kirschen gekocht verzehren. Getrocknete Kirschen gelten als Durchfall - hemmend [4]. Die Fruchtstiele sind ein Volksheilmittel gegen Husten und in den Bronchien fest sitzenden Schleim. Kirschen enthalten relativ viel Melatonin, dem eine Schlaf fördernde Wirkung nachgesagt wird [8].

Die Einträge in der folgenden Liste führen als Links zu den Arten der Gattung:

 

 

Cerasus avium (L.) Moench
[Prunus avium (L.) L.]


Vogel - Kirsche / Süß - Kirsche


 

     

Die Süß - Kirsche tritt in folgenden Unterarten (Subspecies, subsp.) auf: Subsp. avium, Vogel - Kirsche, mit bittersüß schmeckenden Früchten. Subsp. juliana (L.) Janchen, Herz - Kirsche, mit dickfleischigen Früchten ohne Bittergeschmack, mit meist schwarzer Frucht - Haut und rotem oder schwarzem, weichem, sehr saftigen Frucht - Fleisch. Subsp. duracina (L.) Janchen, Knorpel - Kirsche, mit hartfleischigen Früchten mit meist gelber oder roter, selten schwarzer Frucht - Haut und gelbem oder rotem Frucht - Fleisch.

 

Süß - Kirschen mögen leicht Kalk - haltige, humose, warme, gut wasserleitende und nur leicht feuchte Lehm - Böden. Auf kalten und nassen Böden neigen die Bäume zu Gummifluss. Ein sonniger, Wind - exponierter Standort begünstigt das Abtrocknen der Krone nach Regen und verringert so die Gefahr von Pilz - Krankheiten.

Hier die Eigenschaften einiger Sorten (Kw. = Kirschenwoche der Vollreife der Früchte) [3][5][6]:

Büttners Rote Knorpelkirsche Vollreife der großen, festen, gelbroten, süßen und aromatischen Früchte Mitte bis Ende Juli.
Burlat Robust, ertragreich. Vollreife der großen, festen und süßen Früchte Ende Mai bis Anfang Juni, daher geringer Maden - Befall.
Celeste Vollreife der Früchte Ende Mai bis Anfang Juni (1. bis 2. Kw.).

Dönissens Gelbe Knorpelkirsche
Wachskirsche
Bernsteinkirsche

Ertragreich. Blüte spät, daher weniger gefährdet durch Spätfrost. Vollreife der gelben, süßen, festen, aber platzanfälligen, durch Kirschfruchtfliege und Vögel wenig gefährdeten Früchte Ende Juni.
Frühe Maikirsche Ertragreich. Vollreife der kleinen, roten, fast Maden - freien Früchte Ende Mai.
Königin Hortense Kreuzung aus Süß - und Sauer - Kirsche aus dem 19. Jahrhundert. Starkwüchsig und Regen - empfindlich.
Kordia Geeignet für Anbau in kühleren Lagen. Früchte langstielig.
Regina Ertragreich. Früchte groß, aromatisch, platzfest, reifen Ende Juli bis Anfang August (4. bis 5. Kw.).
Schneiders späte Knorpel Starkwüchsig. Frucht - Reife in der 4. bis 5. Kw.
Souvenier Vollreife der Früchte Ende Mai bis Anfang Juni (1. bis 2. Kw.).
Sumtare
= Sweetheart
Selbstfruchtbar. Vollreife der Früchte in der 7. bis 8. Kw.
Sunburst Selbstfruchtbar, ertragreich. Vollreife der großen, platzanfälligen Früchte Ende Mai bis Anfang Juni (1. bis 2. Kw.).
Sylvia Säulenkirsche. Bleibt im Topf klein, wird im Freiland aber mehrere Meter hoch. Schnitt der Seitentriebe erforderlich.

 

Blüten und Früchte einer Süß - Kirsche sitzen auf kurzen, in Büscheln zusammen stehenden Seitenästchen, in jungem Zustand Fruchtspieße genannt, die sich mit den Jahren verlängern, weniger Früchte ansetzen und dann als Ringelspieße bezeichnet werden.

Die meisten Süß - Kirsche - Sorten sind selbstunfruchtbar (selbststeril) und benötigen zur Frucht - Bildung eine bestäubende andere Sorte. Welche mit Welcher kann, ist der Obstbau - Literatur oder den Websites von Baumschulen zu entnehmen [5]. Niedrige Temperaturen im Winter fördern Blüte und Bestäubung im Frühjahr. Bei Temperaturen unter 10 ° C zur Blütezeit fallen Bienen als Pollen - Transporteure aus, noch stärkere Kälte bremst auch das Einwachsen der Pollen in die Narben.

Die Früchte früh reifender Sorten werden zwar kaum von Maden befallen, da die Kirschfruchtfliege ihre Eier erst später ablegt, sind aber besonders stark durch Vogelfraß gefährdet. Die Kirschfruchtfliege legt ihre Eier Ende Mai bis Anfang Juli in sich rötenden Früchten ab. Trockenheit begünstigt den Befall. Die von den Maden zerfressenen Früchte fallen ab, so dass die Tiere sich zur Verpuppung in den Boden eingraben können. Daher kann ein Befall im Folgejahr verringert werden durch Entfernung befallener Früchte vor dem Abfallen.

Nektar - Drüsen an den Blattstielen locken Ameisen an, die den Befall der Bäume durch die Schwarze Kirschblattlaus fördern.

Nässe begünstigt das Einwachsen des Monilia - Pilzes über die Blüten in die Zweige, die nach Welke der Blätter absterben. Dann ist radikaler Rückschnitt bis in gesunde Kronenbereiche notwendig.

 

 

Cerasus vulgaris Mill.
[Prunus cerasus (L.) L.]


Sauer - Kirsche / Weichsel


 

     

Die Sauer - Kirsche tritt in folgenden Unterarten (Subspecies, subsp.) und Varietäten (var.) auf: Subsp. acida (Dum.) Dostal, Strauchweichsel, mit den Formen Ostheimer Weichsel und Schattenmorelle, mit überhängenden, schlaffen Zweigen, meist drüsigen Blatt - Stielen und mit dunkelroten, sauren Früchten, die färbenden Saft liefern. Subsp. vulgaris, Baumweichsel, mit aufrechten Zweigen, die in den Varietäten var. vulgaris, Glaskirsche oder Amarelle, mit glasigen, hellroten, sauren Früchten mit nicht färbendem Saft und am Stein fest haftenden Frucht - Stielen, sowie var. austera (L.) Janchen, Süßweichsel oder Morelle, mit dunkelroten, süßsauren Früchten mit färbendem Saft und sich leicht vom Frucht - Stiel lösendem Stein vorkommt.

 

Hier die Eigenschaften einiger Sorten (Kw. = Kirschenwoche der Vollreife der Früchte) [3][5][6]:

Gerema Früchte weniger sauer.
Königin Hortense Kreuzung aus Süß - und Sauer - Kirsche aus dem 19. Jahrhundert. Starkwüchsig und Regen - empfindlich.
Safir Früchte süß, aromatisch.

 

Sauer - Kirschen sind in der Regel selbstfruchtbar. Sicherheitshalber sollte jedoch beim Kauf eines Baumes diesbezüglich nachgefragt werden. Die Früchte können auch in der Vollreife noch etwa 2 Wochen am Baum verbleiben.

Bei einer Studie in den USA klagten Probanden nach Genuss von Sauerkirschsaft nach einem Belastungstest weniger über Muskelkater als Vergleichspersonen ohne Saft - Konsum [7].

 

 

Quellen und Anmerkungen


 

1. Food Composition and Nutrition Tables. Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie (Ed.) medpharm Scientific Publishers: Stuttgart 1994 (5. Auflage).
2. Zum Beispiel Fuchsbandwurm und anderen Parasiten, Tollwut -, Hepatitis - und Hanta - Viren, EHEC - Bakterien, Toxoplasmose - Erreger.
3. Kirschen - immer ein kerniger Genuss. Rupp, C. In: Mein schöner Garten Juli 2009: 84 - 87.
4. Mar, L.: Früchte aus aller Welt. Paracelsus Verlag: Stuttgart 1978 (2., unveränderte Auflage).
5. Siehe hierzu auch Kapitel "Garten - Tipps" → Baumschulen - Adressen → Sorten - Daten in den Firmenkatalogen.
6. Kirschen Kirschen. In: Kraut und Rüben 2009; (7): 18 - 23.
7. Sauerkirschen gegen Muskelkater. In: Alverde August 2009: 37.
8. Der Stoff, aus dem die Träume sind. In: Kraut und Rüben Januar 2011; (1): 66.

 

Zuletzt aktualisiert am 26.05.2013
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