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Inhaltsverzeichnis

 

Allgemeines zur analytischen Nutzung charakteristischer Reaktionen

 

 

Vorbemerkungen


 

Zu den Grundlagen der allgemeinen Chemie, der speziellen Stoff - Chemie und der Analytischen Chemie muss auf andere Quellen verwiesen werden [1][2].

 

 

Abhängigkeiten von Reaktionen von den Reaktionsbedingungen


 

Die in den Tabellen zu den analytischen Reagenzien in anderen Kapiteln [3] angegebenen Reaktionen sind mit bloßen Augen nur wahrnehmbar (positiv), wenn ein Reagenz und ein mit diesem reagierender Probeninhaltsstoff (Analyt) in geeigneten absoluten Mengen und einem geeigneten Mengen - Verhältnis frei reaktionsfähig vorliegen. Das Ausbleiben einer wahrnehmbaren Reaktion kann außer durch zu geringe Analyt - Gesamtmengen auch dadurch bedingt sein, dass ein Analyt an Begleitstoffe in einer Probe (Probenmatrix) stärker bindet als an ein Reagenz. Dann ist eine Vorbehandlung zur Freisetzung gesuchter Analyte aus der Probenmatrix, ein Aufschluss, notwendig, damit analytische Reaktionen zu sichtbaren Ergebnissen führen.

Die Wahrnehmbarkeit einer Reaktion hängt weiterhin vom experimentellen Vorgehen ab. So kann ein Reaktionsprodukt möglicherweise zum Beispiel erst nach Temperatur - Änderung oder Verdunstung flüssiger Bestandteile einer Reaktionslösung für das Auge erkennbar werden. Die in den Tabellen angegebenen Eigenschaften von Reaktionsprodukten sind eventuell erst nach solchen Manipulationen erkennbar. Zur Beobachtung der Kristall - Formen von Produkten aus der Reaktion zwischen einem Reagenz und einem Analyten ist wegen der Kleinheit jener ein Mikroskop [4] erforderlich.

 

 

Quantitative Analysen mittels Reagenz - Dosierung


 

Zur mengenmäßen (quantitativen) Beschreibung der chemischen Reaktionen zwischen Atomen, Ionen oder Molekülen dient eine mathematische Formel, die auf dem Massenwirkungsgesetz basiert. Dieses besagt, dass die Konzentrationsverhältnisse der an einer chemischen Reaktion beteiligten Stoff - Teilchen in einem berechenbaren Zusammenhang miteinander verknüpft sind. Unter Konzentrationen sind hierbei diejenigen der ungehindert reaktionsfähigen Teilchen gemeint. Je stärker zum Beispiel in einer Lösung Teilchen konzentriert sind, um so mehr behindern sich diese gegenseitig beim Reagieren mit Reaktionspartner - Teilchen. Die bei einer chemischen Reaktion zählende (effektive) Konzentration eines Stoffes kann daher geringer sein als die Gesamt - Konzentration dieses Stoffes in einem Reaktionsgemisch. Um die effektive Konzentration begrifflich besser von der Gesamt - Konzentration zu unterscheiden wird erstere als Aktivität bezeichnet. In eine Formel nach dem Massenwirkungsgesetz sollte der Genauigkeit wegen die Aktivitäten der beteiligten Stoffe eingehen. Die Aktivität eines Stoffes in einem Medium kann aus der Gesamt - Konzentration und einem Stoff - typischen Faktor, dem Aktivitätskoeffizienten, ermittelt werden. Dieser kann chemischen Tabellen - Werken entnommen werden [2]. Sind solche nicht verfügbar kann zur Not weniger genau auch mit Konzentrationen gerechnet werden, was aber in einem Analysenbericht als Beitrag zur Ungenauigkeit gefundener Analyt - Gehalte einer Probe vermerkt werden sollte. Liegt in einer Lösung ein Teil eines anwesenden Stoffes gelöst vor und der Rest als ungelöster Festkörper, wird die Aktivität dieses Stoffes als 1 angenommen.

Als allgemeines Beispiel sei angenommen, in einem Reaktionsgemisch reagierten n Teilchen eines Stoffes A mit m Teilchen eines Stoffes B nach folgender Reaktionsformel:

n A + m B AnBm

Der Doppelpfeil soll zeigen, dass die Reaktion ständig in beide Richtungen abläuft (Hin- und Rückreaktion). Bei gleich bleibenden Umgebungsbedingungen (Druck, Temperatur) stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Hin- und Rückreaktion ein, das wegen der ständigen Vereinigung und Trennung von Reaktionspartner - Teilchen dynamisches Reaktionsgleichgewicht genannt wird.

Aus der chemischen und aus der mathematischen Formel geht hervor, dass immer ein Teil der zu einem Reaktionsgemisch zusammengegebenen Ausgangsstoffe (Edukte) in Form freier Teilchen vorliegt und nur ein Teil der Edukte zu einer neuen Verbindung (Produkt) reagiert. Die mathematische Formel zeigt auch, dass in einem gegebenen Reaktionsgemisch durch weitere Zugabe eines Edukts das Reaktionsgleichgewicht in Richtung einer Zunahme der Produkt - Menge verschoben werden kann. Wird ein Produkt der Menge aller reaktionsfähiger Teilchen im Gemisch entzogen, zum Beispiel durch Bildung eines Feststoff - Niederschlags (Ausfällung), provoziert dies ebenfalls die Bildung neuer Produkt - Teilchen unter Abnahme der Menge der Edukt - Teilchen.

Für die Anwendung analytischer Reagenzien bedeutet dies, dass bei Zugabe einer zunächst sehr kleinen Menge Reagenz als einem Edukt zu einer Probe mit relativ zum Reagenz überschüssigen Mengen Analyten als weiteren Edukten diese zunächst nur wenig mit dem Reagenz zu mit den Augen wahrnehmbaren Produkten reagieren. Bei weiteren Reagenz - Zusätzen in gleichen Teilmengen nimmt die Menge an gebildeten Produkten immer schneller zu. Die Produkt - Neubildungsrate durchläuft ein Maximum und nimmt dann bei weiterem Zusatz immer gleicher Teilmengen des Reagenzes wieder ab.

Manche Reagenzien gehen, wenn sie im Überschuss zu den von ihnen mit Analyten gebildeten Produkten vorliegen, mit diesen neue Verbindungen ein, die andere Eigenschaften haben als die ursprünglichen Produkte. In der Praxis kann dies dazu führen, dass bei sukkzessiver Zugabe eines Reagenzes zu einer Probe zunächst eine beobachtbare Reaktion auftritt und bei weiterer Zugabe wieder verschwindet. In Tabellen zu analytischen Reaktionen von Reagenzien sollte solches verhalten vermerkt sein.

 

 

Quellen und Anmerkungen


1. Siehe Kapitel "Informationen suchen und beschaffen".
2. Siehe Kapitel "Bibliographie "Arbeitshilfen": Schlagworte C... → Einträge zur Chemie.
3. Siehe die Kapitel "Analytische Reagenzien: Teil ..." im "Inhaltsverzeichnis" unter "Chemische Analysen" → "Analysen mittels charakteristischer Reaktionen".
4. Siehe auch Kapitel "Mikroskope".

 

Zuletzt aktualisiert am 06.04.2009
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