Umwelt und Gesundheit

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Inhaltsverzeichnis

 

UV - VIS - Emissionsspektren von Harn in Funken 1

 

 

Vorbemerkung


 

Im vorliegenden Kapitel sind einige Experimente zur chemischen Analyse von Harn - Proben anhand von deren durch elektrische Funken angeregten UV - VIS - Spektren beschrieben. Mit Funken sind mehr Spektrallinien chemischer Elemente anregbar als mit Flammen.

 

 

Vortest 1


 

Für diesen Test wurde ein "Selbstbau - Spektrograph 4" [4] in der Variante mit Locheisen - Plattform, mit einer Selbstbau - Spalt - Blende aus 2 Rasierklingen und einem Dia - Rahmen sowie mit einem Amici - Geradsichtprisma der Firma Conatex verwendet [6]. Die Spektren - Photos wurden mit einer Digitalkamera des Typs "Canon EOS 450D" mit Normalobjektiv, eingestellt auf Blende 5,6, ISO 1600 und Dauerbelichtung ("B(ulb)"), aufgenommen, und zwar mittels Fernauslöser, um Verschiebungen der Kamera beim Drücken auf deren eigenen Auslöser zu vermeiden. Die Entfernung zwischen dem Eingangsspalt und der Frontlinse der Kamera betrug etwa 20 cm, die zwischen Spalt und Funkenstrecke etwa 15 cm.

Von einer frisch gelassenen Harn - Probe des Vaters des Verfassers wurde 1 mL tropfenweise auf eine elektrisch leitfähige Tablette aus gepresster medizinischer Kohle, Handelsbezeichnung "Kohle-Compretten", Firma Merck, [1] gegeben, die zur Beschleunigung der Probentrocknung auf einem Blatt Filterpapier auf einer erwärmten Unterlage platziert war. Nach jedem Auftrag einer Probenteilmenge, die so bemessen war, dass kein Probenharn aus der Tablette herauslief, wurde Diese trocknen gelassen. Nach vollständigem Probenauftrag wurde die Tablette auf der unteren Elektrode der an anderer Stelle beschriebenen "Vorrichtung zur Probenanregung mit Funken 1", bei der elektrische Funken durch manuelle Betätigung eines piezoelektrischen Hochspannungsgenerators erzeugt werden [2], vor dem Eingangsspalt des Spektrographen abgelegt. Die Probenaufbringseite der Kohle - Tablette zeigte nach oben in die Funkenstrecke hinein.

Nach Scharfstellung der Kamera auf die Spaltblendenöffnung anhand der Schärfe von Spektrallinien, die von einer den Spalt beleuchtenden UV - Handlampe erzeugt wurden [7], wurde im abgedunkelten Raum der Kamera - Verschluss mittels Fernauslöser geöffnet und nach der Erzeugung von 200 Funken während eines Zeitraums von etwa 3 Minuten wieder geschlossen. Danach wurde mit unterschiedlichen Belichtungsintensitäten auch das Spektrum der UV - Handlampe aufgenommen, ein hier als Kalibrierspektrum verwendetes Quecksilber (Hg) - Emissionsspektrum, dessen bekannte Spektrallinien - Wellenlängen als Marken bei der Ermittlung der Wellenlängen von im Probenspektrum erkennbaren Mustern dienten (Wellenlängen - Kalibrierung). Zur Kalibrierung verwendet wurde ein Photo, das so belichtet war, dass auch lichtschwächere Hg - Linien erfasst wurden, die stärksten Hg - Linien aber im aus dem Photo gewonnenen Spektrogramm noch als Peaks mit scharfen Spitzen erschienen.

Funkenspektren der Harn - Probe und der Handlampe

Das Bild oben zeigt im oberen Teil das Funkenspektrum der Harn - Probe und im unteren Teil das Spektrum der UV - Handlampe. Zur Auswertung der Spektren wurden Diese wie an anderer Stelle beschrieben [3] mittels der Programme "Hex-Editor MX" (Bild - Pixel - Daten - Erfassung) sowie "Word 97" der Firma Microsoft und "PlanMaker 2006" der Firma SoftMaker (Berechnungen und Diagramm - Erstellung) in Diagramme (Spektrogramme) umgewandelt. Diese wurden in der mit "SoftMaker" maximal möglichen Ausdehnung in Richtung der Wellenlängen - Achse erstellt und in ein Fenster des Bild - Bearbeitung - Programms "Paint" einkopiert.

Die Schritte zur Erstellung und Benutzung des beim vorliegenden Experiment benutzten Kalibrierdiagramms, das zur Ermittlung der Wellenlängen von Peaks im Probenspektrogramm, zum Einzeichnen von als mögliche Verursacher von Peaks in Frage kommenden Spektrallinien chemischer Elemente in das Spektrogramm und zur Anfertigung einer Wellenlängen - Skala für Dieses eingesetzt wurde, sind als praktisches Beispiel in einer allgemeinen Beschreibung der Kalibrierdiagramm - Erstellung angegeben [5][8].

Erste Versuche zur Auswertung des Probenspektrogramms misslangen, da die dem Verfasser anfangs zur Verfügung stehenden Spektrallinien - Verzeichnisse zu unvollständig waren [12], Linien - Intensitäten ohne Hinweis auf die Anregungsart und stark abweichend von anderen Quellen auswiesen [11] oder die Anregungsart nur lückenhaft angaben, die wichtig zur Übertragung der Verhältnisse der Linien - Intensitäten auf das hier auszuwertende Spektrogramm ist [13].

Im hier betrachteten Beispiel wurde die Analysenprobe zwar mit elektrischen Funken angeregt. Dennoch können die in der Literatur für Funken - Anregung angegebenen Intensitätsverhältnisse bei den Linien eines chemischen Elementes von den im hier besprochenen Experiment erhaltenen Intensitätsverhältnissen abweichen, die sich bei eben diesem Element in den Peak - Höhen des Probenspektrogramms wiederspiegeln. Grund hierfür ist die starke Abhängigkeit der Linien - Intensitäten von der Art der Anregungsfunken. Klarheit hierüber könnte durch Anregung von Vergleichsproben mit jeweils bekannter Element - Zusammensetzung unter gleichen Bedingungen wie bei der Anregung der Analysenprobe gewonnen werden.

Jedes der nachfolgend abgebildeten Probenspektrogramme wurde erstellt, indem in einem nach chemischen Elementen geordneten Spektrallinien - Verzeichnis zu jedem Element zunächst dessen im hier berücksichtigten Wellenlängen - Bereich von etwa 390 nm bis etwa 610 nm die intensivsten Linien herausgesucht und dann das Probenspektrogramm auf bezüglich Lagen auf der Wellenlängen - Skala und relativen Intensitäten mit den Linien übereinstimmende Peaks überprüft. Für Elemente, zu deren Linien - Muster ein passendes Peak - Muster im Spektrogramm gefunden wurde, wurden in eine Probenspektrogramm - Vorlage [10] die mit Peaks zusammenfallenden Linien als Striche eingezeichnet. Die Länge eines Striches ist proportional zur relativen Intensität der zugehörigen Spektrallinie. Die Intensitätsskala kann unterschiedlich sein je nach Element und Literatur - Quelle und gilt jeweils nur für ein Element und eine Quelle.

In den Spektrogrammen sind die Literatur - Quellen für die Spektrallinien - Daten in Klammern angegeben: Saidel [14], Meggers [15][16], Harrison [18] und NIST [17]. Zu Linien angegebene relative Intensitätsangaben gelten nur für den hier berücksichtigten Spektralbereich von etwa 390 nm bis etwa 610 nm.

Arsen (As): Für As gibt die NIST - Datenbank die 6 hellsten Linien mit den Wellenlängen und relativen Intensitäten so an, wie sie im nebenstehenden Spektrogramm - Ausschnitt eingezeichnet sind. Die Linien bei 419,0 nm, 446,6 nm, 449,4 nm und 450,8 nm fallen mit Spektrogramm - Peaks zusammen. Die Linie bei 445,8 nm liegt bei einem angedeuteten Höcker in der kürzerwelligen Flanke des Nachbarpeaks. Die bei 454,3 nm gelegene Linie könnte für den Höcker in der Flanke des nahe gelegenen Peaks verantwortlich sein. Probenspektrogramm mit den eingezeichneten 6 hellsten Linien von Arsen

Spektrogramm der Analysenprobe mit Blei - Funken - Linie Blei (Pb): Die stärkste Pb - Funken - Linie bei 405,8 nm fällt mit einem winzigen, in vergrößerter Darstellung aber sicher erkennbaren Peak im Probenspektrogramm zusammen. Weitere Pb - Funken - Linien haben höchstens 1/15 der Helligkeit der genannten starken Linie und bleiben daher ohne merklichen Einfluss auf das Peak - Muster des Spektrogramms. Damit entfällt auch die Möglichkeit, mit weiteren Linien die Anwesenheit von Pb in der Analysenprobe zu bestätigen.

Bor (B): B zeigt bei 412,2 nm 6 zusammenfallende Linien, Jede davon der höchsten Stufe der relativen Intensität zugehörig. Bei dieser Wellenlänge gipfelt auch ein kleiner Peak im Probenspektrogramm. Weitere B - Linien sind so schwach, dass sie auf das Peak - Muster praktisch ohne Einfluss sind. Daher muss offen bleiben, ob dieser Peak wirklich von B verursacht wird, zumal auch Lanthan bei 412,3 nm eine starke Spektrallinie zeigt. Der Spender der Harn - Probe konsumierte täglich etwa 1,2 mg B über ein Pharmapräparat und Mineralwasser, dazu eine unbekannte Menge B über die Nahrung. Spektrogramm der Analysenprobe mit den 6 intensivsten Bor - Linien

Spektrogramm der Analysenprobe mit Kalium - Funken - Linien Kalium (K): Die beiden stärksten K - Funken - Linien bei 404,4 nm und 404,7 nm fallen mit einem Spektrogramm - Peak zusammen. Weitere eingezeichnete K - Funken - Linien sind so schwach, dass sie als Verursacherinnen erkennbarer Peaks entfallen.

Kohlenstoff (C): Die im nebenstehenden Spektrogramm eingezeichneten C - Linien bei 391,9 nm und 392,1 nm fallen mit 2 einander überlappenden Peaks geringer relativer Höhe zusammen. 3 intensive Linien liegen wegen geringer Wellenlängen - Auflösung im Spektrogramm bei 426,7 nm praktisch aufeinander. Sie fallen mit einem an gleicher Stelle gipfelnden Peak des Spektrogramms zusammen. Im nebenstehenden Spektrogramm sind sie zu einer Linie zusammengefasst, deren Länge proportional der Summe der 3 Einzelintensitäten ist. 2 weitere C - Linien bei 464,7 nm und 465,0 nm liegen an der Stelle eines angedeuteten Peaks, dessen Verbreiterung durch die Überlagerung der beiden Linien - Einzelpeaks erklärt werden könnte. Die C - Linie bei 514,5 nm könnte an der Verbreiterung der längerwelligen Flanke eines nahe gelegenen Peaks beteiligt sein. Eine Linie bei 589,0 nm wird von der ebenfalls dort gelegenen intensiven Natrium (Na) - Linie überstrahlt und ihr möglicher Peak wird durch den hohen Na - Peak überdeckt. Spektrogramm der Analysenprobe mit Spektrallinien von Kohlenstoff

Spektrogramm der Analysenprobe mit Natrium - Funken - Linien Natrium (Na): Der höchste Peak im Spektrogramm wurde als von Na verursacht vorausgesetzt, da die sehr intensive Na - Funken - Linie bei 589,0 nm mit ihm zusammenfällt und Na in der Analysenprobe als Harn - Inhaltsstoff zu erwarten war. Das Werte - Paar aus Pixel - Position des Peak - Gipfels und besagter Wellenlänge wurde daher zu einem Kalibrierpunkt für das zur Auswertung angefertigte Kalibrierdiagramm umgesetzt [10]. Dass dieser Punkt sich harmonisch in das Kalibrierdiagramm einfügt, spricht für die Richtigkeit der Intepretation des genannten Peaks als zumindest zum großen Teil durch Na verursacht. Weitere Na - Funken - Linien, abgesehen von einer solchen bei 589,6 nm mit 1/10 der Intensität der eben genannten Linie, sind zu schwach, um erkennbare Peaks zu erzeugen.

Strontium (Sr): Die 2 hellsten Bogen - Linien von Sr bei 407,8 nm und 421,5 nm fallen mit Gipfeln von Spektrogramm - Peaks zusammen. Unter Berücksichtigung der Beiträge aus spektralem Untergrund und von möglicherweise an den betreffenden Stellen liegenden Peaks anderer Elemente sind auch die tabellierten relativen Intensitätsverhältnisse dieser Sr - Linien mit den Verhältnissen der Netto - Höhen der Peaks zueinander vereinbar. Ein Peak an der Stelle einer schwächeren Sr - Linie bei 460,7 nm ist gerade noch erkennbar. Weitere Sr - Bogen - Linien sind zu schwach, um erkennbare Peaks zu erzeugen. Der Spender der Harn - Probe nahm zum Zeitpunkt der Probennahme täglich ein Präparat mit 1 mg Sr ein und benutzte täglich eine Sr - haltige Zahncreme. Probenspektrogramm mit Bogen - Linien von Strontium

Spektrogramm der Analysenprobe mit Lanthan - Bogen - Linien Lanthan (La): Die beiden im verwendeten Funken - Linien - Verzeichnis nachweisstärksten La - Linien bei 394,9 nm und 412,3 nm fallen mit sehr kleinen Spektrogramm - Peaks zusammen. An der Stelle der drittstärksten La - Linie bei 407,7 nm ist ein starker Peak zu erkennen, der einen potentiell dort gelegenen La - Peak überdecken würde.

Calcium (Ca): Die Ca - Linien bei 393,4 nm und bei 396,8 nm fallen mit Peaks zusammen, deren Höhenverhältnis allerdings abweicht vom tabellierten Verhältnis der Linien - Intensitäten. Die Linie bei 422,7 nm liegt innerhalb eines breiten Peaks, der aus einer Überlagerung einzelner Spektrallinien - Peaks resultieren könnte. Weitere Ca - Linien sind so schwach, dass von ihnen erzeugte Peaks im Spektrogramm - Untergrund verborgen bleiben. Spektrogramm der Analysenprobe mit Bogen - Linien von Calcium

Spektrogramm der Analysenprobe mit Bogen - Linien von Stickstoff Stickstoff (N): Die N - Linien bei 399,5 nm und bei 411,0 nm fallen mit Peaks zusammen, deren Höhenverhältnis allerdings etwas abweicht vom Verhältnis der Linien - Intensitäten nach der Literatur, was zum Einen durch die Wellenlängen - Abhängigkeit der Licht - Registrierung bedingt sein kann und zum Anderen dadurch, dass sich die Literatur - Daten auf die Emissionslinien bei Anregung mittels Gasentladung beziehen. Weitere N - Linien sind schwächer oder liegen an Stellen im Spektrum, wo die zugehörigen Peaks vom Untergrund oder von anderen Linien - Peaks überstrahlt werden. Die N - Linien dürften zum Einen von der mit angeregten Umgebungsluft verursacht sein, zum Anderen von N - haltigen Harn - Inhaltsstoffen wie Harnstoff oder Protein.

Da es bei diesem Vortest primär darum ging, ob piezoelektrisch erzeugte Funken überhaupt ein mit vorhandenen Mitteln photographierbares Emissionsspektrum anregen können, wird hier noch nicht unterschieden zwischen von der Kohle - Tablette, von den Funkenstrecke - Elektroden und von der Harn - Probe erzeugten Spektrum - Mustern.

Die oben angegebenen Übereinstimmungen der Lagen von Spektrallinien mit denen von Spektrogramm - Peak - Maxima oder von Stufen in Peak - Flanken sind zunächst einmal rein formaler Natur. Sichere Nachweise der angegebenen chemischen Elemente in der Probe oder in den Funkenstrecke - Materialien sind derartige Lage - Übereinstimmungen (Koinzidenzen) noch nicht. Die "passenden" Peaks könnten auch Rauschen - Peaks des Digitalkamera - Bild - Sensors sein, dann wären die Koinzidenzen zufällig.

Der hier besprochene Vortest zeigt, dass schon mit schwachen piezoelektrisch erzeugten Funken photographierbare Probenspektren gewinnbar sind. Für aussagekräftigere chemische Analysen muss jedoch die spektrale Auflösung gesteigert werden, um auch eng benachbarte Spektrallinien getrennt identifizieren zu können und muss zur Steigerung der Analysenempfindlichkeit eine andere Art von Probenträger gewählt werden, da die hier verwendete Kohle - Tablette zu viel Probenflüssigkeit in ihrem Inneren der Anregung durch die Funken entzieht.

 

 

Vortest 2


 

Im Rahmen eines weiteren Vorversuchs wurde von einer Kohle - Tablette der unter "Vortest 1" beschriebenen Art mit einem "Selbstbau - Spektrograph 4" [4] ein mit piezoelektrisch erzeugten Funken angeregtes Emissionsspektrum aufgenommen. Im Unterschied zur oben beschriebenen Konfiguration des Spektrographen wurde jetzt die anderenorts beschriebene "Vorrichtung zur Probenanregung mit Funken 2" eingesetzt [2], war die Eingangsspaltblende nur etwa 1 cm von der Funkenstrecke entfernt und wurde ein vom Spalt etwa 15 cm entferntes Beugungsgitter [9] zur Licht - Zerlegung eingesetzt. Zur Spektrum - Aufnahme wurde der Verschluss der auf Blende 5,6, 1600 ISO und manuelle Verschluss - Betätigung ("B(ulb)") eingestellten Spektrograph - Digitalkamera 4 Minuten lang geöffnet und wurde die Kohle - Tablette während dieser Zeit 365 mal einem Funken ausgesetzt. Danach wurde die Tablette mit einer Harn - Probe versehen, indem 10 0,1 mL - Portionen Harn mit einer Pipette auf die Tablette gegeben wurden und nach Auftrag einer jeden Portion die Tablette bei 50 ° C getrocknet wurde. Bei einer solchen Prozedur ist zu erwarten, dass beim Eintrocknen einer auf die Tablette gegebenen Teilmenge der Harn - Probe diese durch Kapillarsog aus dem Tabletteninneren hin zur Verdunstungsfront an der Tablettenoberfläche verfrachtet wird, die Probe sich also an dieser Tablettenfläche anreichert. Bei der Übertragung der probenbeschickten Tablette in die Funkenstrecke des Spektrographen mittels einer Kunststoff - Pinzette drehte sich die Tablette und wegen Versäumnis einer Markierung der Hauptverdunstungsfront auf der Tablette war es ungewiss, ob von deren beiden Stirnflächen diejenige mit der Probenanreicherungszone zur Funkenstrecke hin ausgerichtet war. Eine solche Ausrichtung hätte die Nachweisempfindlichkeit für die im Harn enthaltenen chemischen Elemente erhöht. Von der so präparierten Tablette wurde dann ebenfalls ein Emissionsspektrum unter den gleichen, eben genannten Bedingungen aufgenommen. Schließlich wurde noch unter abgesehen von der Belichtungszeit gleichen Bedingungen das Emissionsspektrum einer Niederdruck - Quecksilber (Hg) - Gasentladungslampe aufgenommen, deren Spektrallinien zur Ermittlung der Wellenlängen zu den Mustern in den Tablette - Spektren dienten (Wellenlänge - Kalibrierung). Die folgende Abbildung zeigt oben das Spektrum der Kohle - Tablette ohne Probe und darunter das Spektrum dieser Tablette mit der aufgetragenen Harn - Probe. Zuunterst ist das Hg - Spektrum wiedergegeben. Alle Spektren sind 33 % - Verkleinerungen, bezogen auf die Bild - Pixel - Zahlen, von Ausschnitten aus den Originalspektren. Die beiden Spektren der Kohle - Tablette und die untere Hälfte des Hg - Spektrums umspannen denselben Bereich der Pixel - Zeilen - und der Pixel - Spalten - Nummern in den ursprünglichen Kamera - Bildern, wurden also von demselben Pixel - Feld des Bild - Sensors der Kamera aufgenommen.

Spektren von Probenträger, von Träger mit Probe und von Hg

Die Ursache für den abrupten Wechsel der Helligkeit der Spektrallinien im Hg - Spektrum - Bild oben bleibt zunächst offen. An der mit der Abbildungshelligkeit einer Linie veränderlichen Linienbreite auf diesem Photo zeigt sich aber die Anfälligkeit der verwendeten Kamera für die Streuung des an einer Stelle des Bild - Sensors auftreffenden Lichts in die Umgebung dieser Stelle. Diese Erscheinung verringert natürlich die Registrierbarkeit eng benachbarter Spektrallinien. Weiterhin zeigen die weißen Mitten der hellsten Linien, dass hier der Dynamik - Bereich des Bild - Sensors überschritten wurde und über die Helligkeitsstufe 255 im JP(E)G - oder BMP - codierten Bild hinausgehender Licht - Einfall einheitlich als weiße Tönung dargestellt wird. In einem solchen Bereich kann das Helligkeitsmaximum einer Spektrallinie allenfalls indirekt lokalisiert und als etwa in der Mitte des Bereichs liegend vermutet werden. Für eine genaue Wellenlänge - Kalibrierung sollte jedoch die exakte Lage des Helligkeitsmaximums einer Linie bekannt sein. Daher dient das obige Hg - Spektrum nur zur Illustration. Zur Wellenlänge - Kalibrierung wurde ein schwächer belichtetes Hg - Spektrum - Bild verwendet, das wegen dunkler Erscheinung hier zu wenig Eindruck gemacht hätte.

Zur Umsetzung der Spektren - Photos in Spektrogramme wurde aus den obigen Verkleinerungen zugrunde liegenden originalgroßen Ausschnitten der Photos der Tablette - Spektren und aus einem gleich großen Ausschnitt des Hg - Spektrum - Photos jeweils die vom unteren Bild - Rand ausgehend 61. Bild - Pixel - Zeile, bei den oberen beiden Spektren - Photos also die Zeile Nummer 240, beim Hg - Spektrum die Zeile Nummer 540, isoliert. Diese 3 Zeilen wurden also von denselben Pixeln des Kamera - Bild - Sensors photographiert, was zur Beurteilung des Dunkelstrom - Anteils an den Sensor - Pixel - Signalen wichtig ist. Zur Erstellung der nachfolgend verkleinert abgebildeten Spektrogramme des Probenträgers ohne und mit Harn - Probe und des Diagramms des Sensor - Dunkelstroms in Abhängigkeit von der Pixel - Spalte - Nummer wurde verfahren wie an anderer Stelle beschrieben [3]. Die ausgewählte Pixel - Zeile 240 gibt den helleren Bereich des Anregungsfunkens nahe der Kohle - Tablette wieder.

Spektrogramme vom Probenträger ohne und mit Probe und von Hg

Die nachfolgende Darstellung des Kalibrierdiagramms zu den obigen Spektrogrammen dient nur der Veranschaulichung des Prinzips der Wellenlänge - Kalibrierung. Für die Ermittlung der zu einer Pixel - Spalte - Nummer im Spektrogramm gehörenden Wellenlänge wurde eine größere, mit einem Bildbearbeitung - Programm erstellte Zeichnung verwendet. Diese wurde so konstruiert, dass die Nummer einer Pixel - Zeile im Kalibrierdiagramm denselben Wert hat wie die Licht - Wellenlänge in Nanometer (nm) multipliziert mit 10 und dass die Nummer einer Pixel - Spalte im Kalibrierdiagramm denselben Wert hat wie die Pixel - Nummer auf der senkrechten Skala zu den obigen Spektrogrammen. Dies vereinfacht die Umrechnung von einer Pixel - Nummer in den Spektrogrammen auf die zugehörige Wellenlänge wie folgt: Der Cursor im Bildbearbeitung - Fenster mit dem Kalibrierdiagramm wird so positioniert, dass der angezeigte Wert der Cursor - x - Position, also der Wert der betreffenden Pixel - Spalte - Nummer im Kalibrierdiagramm, der Nummer des Pixels in den obigen Spektrogrammen entspricht, zu dem die Wellenlänge bestimmt werden soll. Danach wird der Cursor innerhalb dieser Pixel - Spalte auf den Kalibriergraphen geschoben. Anschließend braucht nur noch der vom Bildbearbeitung - Programm angezeigte y - Wert des Cursors, also die Nummer der Pixel - Zeile, in der er steht, abgelesen und durch 10 geteilt zu werden, um die Licht - Wellenlänge in nm zu erhalten. Bei solchem Vorgehen kann auf das Zeichnen von Kalibrierdiagramm - Achsen und von Werte - Skalen verzichtet werden. Letztere sind im Demo - Kalibrierdiagramm unten nur zur Erläuterung des Prinzips der Diagramm - Benutzung eingezeichnet.

Wellenlänge - Kalibrierdiagramm

Auch in ihren Originalgrößen wurden die oben verkleinert wiedergegebenen Spektrogramme nur zur groben Eingrenzung des Lage - Bereichs eines Peak - Maximums herangezogen. Die genaue Maximum - Position wurde ermittelt, indem im betreffenden Bereich der Werte - Liste in der den Spektrogrammen zugrunde liegenden Kalkulationstabelle nach der Pixel - Nummer des Maximalwerts gesucht wurde. Die mit "?" markierten Abschnitte des Kalibriergraphen basieren auf linearer Extrapolation, also auf einfacher Verlängerung der durch Kalibrierpunkte gesicherten Graph - Abschnitte.

Obwohl die beiden Spektren - Photos der Kohle - Tablette ohne und mit Harn - Probe mit der gleichen Belichtungszeit und der gleichen Zahl von Anregungsfunken entstanden sind, ist die Helligkeit von Spektrum - Mustern bei der Tablette mit der Harn - Probe in manchen Pixel - Bereichen geringer als bei der Tablette ohne Probe. Vielleicht war in der mit Harn - beschickten Tablette noch Wasser enthalten, das sich erniedrigend auf die Temperatur des Funken - Plasmas ausgewirkt hat. Vielleicht haben auch sonstige Harn - Inhaltsstoffe die Licht - Emission gehemmt.

Im Vergleich zu den Spektrogrammen im Abschnitt "Vortest 1" oben erheben sich beim jetzigen Experiment die möglicherweise durch chemische Elemente verursachten Spektrallinien - Peaks weniger über das Rauschen - Peak - Niveau. Ursache hierfür könnte die Verwendung eines Beugungsgitters sein, bei dem das hier registrierte Teilspektrum 1. Ordnung nur einem Bruchteil des gesamten in das Gitter einfallenden Lichts entspricht. Dagegen war beim "Vortest 1" das gesamte vom Prisma ausgehende Licht des Anregungsfunkens in einem einzigen Spektrum konzentriert.

Die Kurve für die von den Dunkelströmen der Kamera - Sensor - Pixel in 4 Minuten transportierten Ladungen im obigen Spektrogramm zeigt, dass die von Pixel zu Pixel des Kamera - Sensors variierenden Ladungsmengen Muster bilden, die den durch chemische Elemente in einer Probe verursachten Emissionsspektrallinien - Peaks sehr ähnlich sind. An manchen Stellen in den beiden Spektrogrammen des Probenträgers ohne und mit Harn - Probe können Peaks allein durch die Dunkelströme von Sensor - Pixeln erklärt werden. An anderen Stellen sind am Ort eines Dunkelstrom - Peaks die Peaks der beiden Spektrogramm - Kurven zwar höher. Das Zusammenfallen der Maxima des Dunkelstrom - Peaks und der Spektrogramm - Peaks legt aber auch hier nahe, dass es sich bei Letzteren um ein Rauschen - Phänomen handelt und nicht um durch chemische Elemente in der Kohle - Tablette verursachte Peaks.

Im Bereich um die Pixel - Spalte Nummer 1170 im obigen Diagramm zeigt das Spektrogramm des Trägers ohne Probe einen ausgeprägten Peak, auf dessen Sockel ein sehr viel kleinerer Peak aufsitzt. Im Spektrogramm des Trägers mit Probe ist das gleiche Peak - Muster erkennbar, allerdings um einige Pixel - Spalten gegen das Peak - Paar im Spektrogramm des probenfreien Trägers versetzt. Gegen eine Erklärung dieses Versatzes durch eine Verschiebung der Kamera - Optik des Spektrographen zwischen den Aufnahmen der beiden Spektrogramme spricht, dass beiderseits dieser Stelle Peaks in beiden Spektrogrammen in jeweils denselben Pixel - Spalten liegen. Was immer besagten Peak - Versatz verursacht hat, ob unterschiedliche Bildpunkt - Berechnungen des Kamera - Computers bei der primären Bild - Erstellung oder unterschiedliche Berechnungen bei der Kompression des Primärbilds in das JP(E)G - Format, dieses Phänomen verhindert eine exakte Ermittlung der Wellenlänge zu einem Spektrogramm - Peak. An anderen Stellen der obigen Spektrogramme tritt diese Erscheinung bei kleineren Peaks ebenfalls auf. Wegen des dadurch bedingt zu erwartenden Fehlers bei der Ermittlung von Wellenlängen wurde auf eine Auswertung der Spektrogramme bezüglich chemischer Elemente in der Harn - Probe verzichtet.

 

 

Quellen und Anmerkungen


 

1. Kohle - Tabletten verschiedener Herstellfirmen sind im Arzneimittel - Handel erhältlich.
2. Siehe Kapitel "Anregung von UV - VIS - Emissionsspektren".
3. Siehe Kapitel "Umsetzung von Spektrenphotos in Spektrogramme".
4. Siehe Kapitel "UV - VIS - Spektrographen".
5. Siehe Kapitel "Wellenlängen - Kalibrierung von UV - VIS - Spektren" → Abschnitt "Anpassung eines der Literatur entnommenen Kalibriergraphen".
6. Siehe Kapitel "Prismen, Gitter und Spalte für die UV - VIS - Spektralanalyse".
7. Siehe Kapitel "Kalibrierlichtquellen für die UV - VIS - Spektralanalyse".
8. Siehe Kapitel "Kalibrierdiagramm - Vorlagen für UV - VIS - Prismenspektren".
9. Gitter mit 1000 Strichen / mm; Artikel - Nr. 407.NDI. Bezugsquelle: AstroMedia Versand, Zuckerdamm 15, 23730 Neustadt in Holstein. Telephon 04561 - 5247774. http://www.astromedia.de
10. Siehe Kapitel "Wellenlängen - Kalibrierung von UV - VIS - Spektren".
11. Reader, J. / Corliss, C. H.: Wavelength and Transition Probabilities for Atoms and Atomic Ions. Part I. Wavelength. U. S. Department of Commerce / National Bureau of Standards. Issue December 1980.
12. Lechner, M. D.: 3 Periodensysteme und Spektren. In: D´Ans / Lax Taschenbuch für Chemiker und Physiker. Band I Physikalisch-chemische Daten. Lechner, M. D. (Hg.) Springer-Verlag: Berlin ... 1992 (4. neubearbeitete und revidierte Auflage): 167 - 502.
13. Kayser, H. / Ritschl, R.: Tabelle der Hauptlinien der Linienspektren aller Elemente nach Wellenlänge geordnet. Verlag von Julius Springer: Berlin 1939 / Nachdruck 1968 (2. Auflage).
14. Saidel, A. N. / und Andere: Spektraltabellen. VEB Verlag Technik: Berlin 1961 (2. Auflage). [Bei den nach Elementen geordneten Linien fehlen Einige aus der Liste der nach Wellenlängen geordneten Linien.]
15. Meggers, W. F. / und Andere: Tables of Spectral- Line Intensities / Part I / Arranged by Elements. National Bureau of Standards Monograph 32 - Part I. Issued December 29, 1961.
16. Meggers, W. F. / und Andere: Tables of Spectral- Line Intensities / Part II / Arranged by Wavelength. National Bureau of Standards Monograph 32 - Part II. Issued October 2, 1961.
17. Spektrallinien - Datenbank des National Institute of Standards and Technology (NIST). Adresse: http://physics.nist.gov/asd3
18. Harrison, G. R.: Wavelength tables with intensities in arc, spark, or discharge tube of more than 100,000 spectrum lines. The M. I. T. Press: Cambridge, Massachusetts, and London, England, 1969 (With errata and certain revisions). Fifth printing, 1991.
19. Phelps, F. M..: M. I. T. Wavelength tables. Volume 2: Wavelength by element. The MIT Press: Cambridge (Massachusetts) 1982.

 

Zuletzt aktualisiert am 22.04.2012
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